Vorweihnachtlicher Spiele-Marathon (3) - Ohne Furcht und Adel!

Das Wortspiel ist selbst mir zu blöd
Gespielt am: 22.12.2014
Mit: Anna, Basti, David, Fabrice, Scheuer, Sebastian

Pünktlich zum Ende von Caverna (bspw. pünktlich 90 min vor Ende des Spiels traf auch noch unser siebter Mitspieler ein, sodass wir bereit für den nächsten Spielekracher waren. Uns war nun nach etwas Leichtem für zwischendurch, aber: was kann man denn überhaupt zu siebt gut zusammen spielen?

7-Spieler-Spiele sind rar gesät, gute umso mehr. Caverna geht zu siebt, aber das wollten wir auch nicht, Twilight Imperium traf immer noch nicht auf die Zustimmung aller Mitspielen (Weltraum und so). 7 Wonders geht gut zu siebt, aber die Wahl fiel erst einmal auf Ohne Furcht und Adel, seines Zeichens nominiert für das Spiel des Jahres 2000.

Hierin bauen bis zu 7 Spieler (perfekt!) Gebäude in ihrer Stadt und nutzen dazu die Fähigkeiten verschiedener Rollen, um voran zu kommen. Zunächst wählen die Spieler reihum geheim eine von 8 Rollenkarten. Diese werden entsprechend einer vorgegebenen Reihenfolge aufgerufen. Der Spieler, der diese Rolle gewählt hat, darf seinen Zug machen. Er darf entweder neue Gebäudekarten ziehen oder 2 Gold nehmen. Außerdem darf er ein Gebäude bauen und muss die Kosten, die gleichzeitig auch die Siegpunkte des Gebäudes sind, mit Gold bezahlen. Als wäre das nicht schon genug, darf er auch noch die Sonderfähigkeiten seiner Rolle nutzen.

Jetzt habe ich so viel von den Rollen und ihren tollen Fähigkeiten geschrieben, da wäre eine kurze Auflistung angebracht - praktischerweise direkt in der Reihenfolge, in der sie dran kommen:

  • Der Meuchler meuchelt eine Rolle. Deren Spieler muss diese Runde aussetzen.
  • Der Dieb stiehlt alles Gold von einer anderen Rolle. Er darf nur nicht den Meuchler oder den gemeuchelten Charakter wählen - das wäre gegen die Diebes-Ethik.
  • Der Magier darf entweder seine gesamte Kartenhand mit einem Spieler tauschen oder beliebig viele Karten abwerfen und neu nachziehen.
  • Der König wird in der nächsten Runde Startspieler und darf dann zuerst eine Rolle auswählen. Außerdem erhält er 1 Gold für jedes gelbe Gebäude, das der Spieler bereits besitzt.
  • Der Händler bekommt 1 extra Gold und zusätzlich noch 1 für jedes grüne Gebäude.
  • Der Priester ist vor Angriffen durch den Söldner geschützt und erhält 1 Gold für jedes blaue Gebäude.
  • Der Baumeister zieht 2 Karten extra und darf bis zu 3 Gebäude in einer Runde bauen.
  • Der Söldner erhält 1 Gold für jedes rote Gebäude und darf ein Gebäude eines anderen Spielers kaputt machen, indem er 1 Gold weniger ausgibt, als es gekostet hatte.
Der Spaß endet, sobald ein Spieler 8 Gebäude gebaut hat. Dann zählt jeder die Punkte seiner Gebäude und erhält noch Bonuspunkte für ein komplettes Farbset an Gebäuden und für das Erreichen on 8 Gebäuden.

In Ohne Furcht und Adel kann man sich schön gegenseitig ärgern. Man muss clever seine Rolle wählen, um zum einen von den Fähigkeiten profitieren zu können, zum anderen aber auch nicht das Ziel der anderen zu werden - wenn jemand nur grüne Gebäude baut darf er sich nicht wundern, wenn der Händler häufig gemeuchelt oder bestohen wird. Es ist sehr befriedigend, wenn man die Wahl eines anderen Spielers richtig hergeleitet oder erraten hat. Gerade Meuchler und Dieb sorgen immer wieder für Lacher am Tisch, zum Beispiel wenn Sebastian das dritte Mal hintereinander als König gemeuchelt wird. Nachdem Sebastian mit mehreren Gebäuden (vor-)schnell nach vorne geprescht war, stürzte sich die Meute auf ihn. Währenddessen konnte David mit stetigem Gebäudezuwachs bequem als erster die 8 Gebäude erreichen. Da er außerdem viele Bonuspunkte (erster, alle Farben) bekam, war ihm der Sieg nicht mehr zu nehmen.

Mir gefällt an dem Spiel, dass es leicht zu lernen, schnell gespielt und sehr interaktiv ist, aber noch genügend "Spiel" und Entscheidungen bietet, um mehr als ein simples Rate-Spiel zu sein. Gehe ich das Risiko ein, wieder die Rolle zu nehmen, für die ich bereits mehrere Gebäude habe, um schnell an Gold zu kommen? Spare ich auf das teure Gebäude mit der Gefahr, bestohlen zu werden oder baue ich lieber schnell günstige Gebäude? Welche Rolle mag wohl der Spieler mit den 4 Gold haben, damit ich ihn bestehlen kann?

Eine Partie Ohne Furcht und Adel geht also immer. Eine Sache muss ich aber kritisieren: der deutsche Name ist so bescheuert wie deutsche Zusatztitel von Hollywoodfilmen und kann fast schon in einem Atemzug mit "Mo' Money - Meh' Geld" oder "Hot Fuzz - zwei abgewichste Profis" genannt werden. Nichts gegen Wortspiele, aber sie sollten zumindest irgendeinen Bezug zum Produkt haben. Der englische Name Citadels passt viel besser wie ich finde. Aber das verhindert natürlich nicht eine klare Empfehlung des Klassikers - besonders wenn man 7 Spieler beisammen hat.

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