Vorweihnachtlicher Spiele-Marathon (2) - Caverna!

Mir war es sehr wichtig, das schöne Glas hervorzuheben!
Gespielt am: 22.12.2014
Mit: Anna, Basti, David, Fabrice, Sebastian

Weiter gehts im Marathon-Programm! Nach dem eher mauen Lords of War waren wir alle heiß wie Frittenfett auf bessere Spiele. Erste Rufe nach Twilight Imperium erklangen, aber auch mit Rücksicht auf Anna ("Weltraum? Aliens? Uääähhh!") griffen wir nicht nach den Sternen, sondern ackerten uns an etwas Bodenständigem ab. So bodenständig, dass es sogar unter die Erde ging. Bevor meine Wortspiele ein ebensolches Niveau erreichen und einen noch längeren Bart bekommen - wir spielten Caverna!

Caverna habe ich ja bereits ausführlichst gelobt, aber noch nie mit 6 Spielern gespielt. Von daher war ich als Uwe Fanboy gespannt, ob es auch mit vielen Spielern Spaß macht oder ob es wie von Fabrice befürchtet ("Das ist der Nachfolger von Agricola? Agricola war der langweiligste, unübersichtlichste, mühsamste Scheiss!") zu endloser Arbeiterplatzierung mutiert. Zum Glück tat es das nicht und wir hatten (fast) alle großen Spaß.

Ein paar Beobachtungen zum Spiel im Allgemeinen und mit vielen Spielern im Speziellen:

Wir haben super lange gebraucht bis es losging!


  • Die riesige Box ist prall gefüllt mit Pöppeln und Pappblips. Entsprechend lange dauerte der Aufbau. Komponentenoverkill! zum Glück hatten wir viele helfenden Hände!
  • Das Erklären hat super lange gedauert. Das lag nicht daran, dass die Regeln kompliziert sind, sondern dass das Spiel so viele Elemente hat - Ackerbau, Viehzucht, Roden, Bergbau, Minen, Rubine, Streifzüge, Waffen, *Luft holen*, Erze, Handel, Ernähren, Nachwuchs, etc.
  • Erschwerend kommt hinzu, dass viele, aber nicht alle, von Agricola übernommenen Dinge geändert wurden (Umwandlung von Nahrung, wie halte ich welche Tiere, ...). Man kann nicht einfach nur sagen "das ist wie bei Agricola", sondern muss häufig noch ein "bis auf das eine Detail, das ist hier nämlich so und so" anfügen.
  • Hinzu kommt, dass das Spieltisch auf Neulinge ziemlich ein-schüchternd wirkt. Bei 6 Spielern gibt es schon zu Beginn des Spiels echt viele Aktionsfelder. Und dabei haben wir nur das Anfängerspiel mit "wenigen" (also 30-40) Erweiterungen gespielt! Viele Aktionsfelder entpuppen sich aber als Kopie (im wahrsten Sinne des Wortes) von anderen Feldern, so dass es weniger schlimm war, als es zunächst aussah.
Worker Placement extrem - Aktionsfelder bei 6 Spielern

Es dauerte lang, war aber kurzweilig!

  • Andersrum wäre auch schlimm...
  • Reine Spielzeit ohne Regelerklärung etc. betrug etwas mehr als 3 Stunden, also gute 30 min pro Spieler. Das war noch gut, aber länger hätte es auch nicht sein müssen
  • Wir kamen relativ schnell in einen guten Flow und alle haben ihre Aktionen gut im Voraus geplant. Die Streifzüge erwiesen sich als kleiner Stolperstein, weil das Auswählen der Belohnungen doch ziemlich viel Zeit in Anspruch nahm und das Spiel unterbrach. Es hat sich bewährt, wenn die anderen einfach schon weitermachen, während sich der Streifzügler nicht entscheiden kann.
  • Das Spiel hat einen guten Spannungsbogen. Obwohl die Anzahl der Optionen und die Komplexität der Entscheidungen gegen Ende zunimmt, haben wir nicht mehr Zeit für diese Runden benötigt als zu Beginn. Ich hasse Spiele, wo die benötigte Zeit gegen Ende auf einmal explodiert und die letzten 2 Runden länger dauern als das gesamte Spiel davor.

Das Spiel ist echt gut!

Fabrice langweilt sich, Basti ist Feuer und Flamme
  • Ich hatte es in der Rezension schon geschrieben: Caverna sieht aus wie Agricola auf Steroiden, fühlt sich aber wirklich anders an. Während man in Agricola ständig mit Knappheit umgehen muss, geht es in Caverna um Fokus. Aktionen und Strategien sind im Überfluss vorhanden und es ist wichtig, sich auf eine effektive Strategie zu konzentrieren.
  • Man hat durch die Streifzüge und Rubine als Joker-Rohstoffe deutlich mehr Flexibilität als in Agricola. Trotzdem beschränkt das Spiel die Möglichkeiten noch gegügend, so dass man den Überblick behält.
  • Man merkt dem Spiel an, dass es die dritte Iteration des Agricola-Prinzips ist. Das Spiel ist durch den Verzicht auf Handkarten deutlich übersichtlicher geworden, auch die Regel "1 Siegpunkt pro Tier" ist eingängiger als die unterschiedliche Progression.
  • Unterschiedliche Strategien ergaben ähnliche Punktzahlen - 3 Leute hatten um die 100 Punkte, 2 Leute so um die 85 und nur einer hatte mit 60 deutlich weniger. Anna gewann mit einem mickrigen Punkt Vorsprung vor Fabrice und schlug auch meine grandiose Rubin/Rinder-Strategie (1 Extra Siegpunkt pro Rubin und Rindvieh), mit der ich mir sehr große Siegchancen ausgerechnet hatte *grummel*...
  • Obwohl er sehr gut abschnitt, mag Fabrice auch Caverna nicht
Insgesamt also ein echtes Highlight und der Fanboy in mir konnte beruhigt aufatmen!

2 Kommentare:

  1. Also ja, es hat Spaß gemacht - aber die mangelnde Interaktion war schon ein Manko! Grad bei 6 Spielern...dann hätte sich Fabrice auch nicht so gelangweilt.

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  2. Ich will die 4h meines verlorenen Lebens wiederhaben. :'-(

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